HIIT – High Intensity Interval Training

Von High Intensity Interval Training, oder zu Deutsch Hochin­ten­sives Inter­vall­training, haben vermutlich die meisten schon einmal gehört. Doch hat diese sehr anstren­gende Trainings­me­thode denn eigentlich Vorteile gegenüber eines entspannten Trainings oder lohnt sich der Aufwand im Endeffekt gar nicht?

HIIT – Das Prinzip

Das Prinzip des Hochin­ten­siven Inter­vall­trai­nings ist eigentlich recht einfach. In kurzer Zeit wird ein äußerst anstren­gendes Training absol­viert. Dieses besteht aus schnellen, inten­siven Einheiten und lockeren Regene­ra­ti­ons­ein­heiten. Um hier die gewünschten Effekte zu erzielen, sollte man aller­dings seine Komfortzone verlassen und ordentlich ins Schwitzen kommen.

Die zeitliche Aufteilung kann hierbei frei gewählt werden, wobei sich ein 1:1 Verhältnis oder ein 2:1 Verhältnis (Belastung : Pause) empfiehlt. Fortge­schrittene können aller­dings auch wesentlich kürzere Pausen und/oder längere Belas­tungen wählen, während Anfänger eher etwas längere, häufigere Pausen und vor allem zu Beginn etwas kürzere Belas­tungen wählen sollten. Schließlich muss sich der Kreislauf erst an die überra­schend hohe Belastung gewöhnen.

HIIT – Die Vorteile

Die Vorteile von Ausdau­er­training sind schon lange bekannt. Die Sauer­stoff­ver­sorgung des Körpers wird verbessert und die Zahl der Mitochon­drien erhöht, wodurch sich das Risiko für zum Beispiel Herz-Kreislauf-Erkran­kungen und Schlag­an­fälle deutlich verringert. Jedoch hält der zeitliche Aufwand viele vom regel­mä­ßigen Ausdau­er­training ab. Schließlich muss das Sport­pro­gramm ja auch mit Arbeit und Alltag vereinbart werden. Hier kommt HIIT ins Spiel.

Zeiter­sparnis

Es reichen schon 10 bis 20 Minuten aus, bis der Sportler ordentlich aus der Puste kommt. Eine Studie der kanadi­schen McMaster University zeigte, dass kurzes anstren­gendes Inter­vall­training durchaus eine Alter­native zu langem moderatem Ausdau­er­training darstellt. Mit drei Einheiten pro Woche konnten die Teilnehmer den gleichen Effekt im Hinblick auf den Muskel­aufbau erzielen wie ihre Mitstreiter, die auf konven­tio­nelle Art trainierten.

Fettver­brennung

Schon 1994 konnten Forscher der Laval University (Kanada) belegen, dass HIIT effek­tiver für den Fettabbau ist als herkömm­liches Ausdau­er­training. Die Studi­en­teil­nehmer, die ein 15 wöchiges HIIT-Programm absol­vierten, verloren deutlich mehr Fett als die Teilnehmer, die einem 20 wöchigen moderaten Ausdau­er­pro­gramm folgten. Dieses Ergebnis konnte erzielt werden, obwohl die Ausdau­er­gruppe rund 15.000 Kalorien mehr verbrannte, als die HIIT Gruppe. Der Grund hierfür ist vor allem der Nachbrenn­effekt.

Der Nachbrenn­effekt

Studi­en­teil­nehmer, die ein HIIT Training absol­viert hatten, verbrannten in einer Studie des Baylor College of Medicine (USA) innerhalb von 24 Stunden nach dem Training deutlich mehr Kalorien als die Teilnehmer, die ein Ausdau­er­training absol­viert hatten. Weitere Studien zeigen, dass nach Abschluss des Trainings etwa 24 Stunden lang rund 10 % mehr Kalorien verbraucht werden als man nach einem Ausdau­er­training verbrauchen würde. Außerdem konnte neben der erhöhten Arbeit des Stoff­wechsels eine Verbes­serung des Stoff­wech­sel­me­cha­nismus in den Muskel­zellen beobachtet werden, was ebenfalls die Fettver­brennung anregt und auch die Fettpro­duktion vermindert.

Ähnliche Studien konnten ebenfalls belegen, dass die Muskel­fasern durch HIIT Training eine erhöhte Fettver­brennung aufweisen.

Gut für unser Immun­system

Exzessiv betrie­bener Ausdau­er­sport bedeutet Stress für unseren Körper, denn es wird vermehrt Kortisol ausge­schüttet und der Testo­ste­ron­spiegel sinkt, was dann zur Schwä­chung des Immun­systems führen kann. HIIT wirkt sich im Gegensatz zum Ausdau­er­training positiv auf die Produktion von Testo­steron aus, außerdem wird weniger und über eine kürzere Zeitspanne Kortisol ausge­schüttet.

HIIT hält jung

Anti-Aging-Creme war gestern, denn jetzt kommt HIIT! Das ist tatsächlich kein Scherz, denn HIIT verbessert die Produktion von HGH. HGH ist die Abkürzung für Human Growth Hormon, das in unserem Gehirn produ­ziert wird. Es unter­stützt den Muskel­aufbau und regt die Fettver­brennung an. Außerdem stärkt es unsere Knochen und erhöht die Leistungs­fä­higkeit unseres Gehirns. Aus diesen Gründen ist es tatsächlich auch als „Anti-Aging-Hormon“ bekannt.

Leider nimmt die Produktion ab dem 30. Lebensjahr immer weiter ab, weshalb es mit zuneh­mendem Alter auch schwie­riger wird das Gewicht zu halten, abzunehmen oder Muskeln aufzu­bauen. Aber keine Panik, denn nun konnte in Unter­su­chungen festge­stellt werden, dass der HGH-Spiegel schon nach nur acht Wochen HIIT um ca 75% ansteigen kann.

Doch das waren noch nicht einmal alle Vorteile, HIIT bietet noch viel mehr positive Aspekte:

  • steigert die Libido
  • stärkt das Herz-Kreislauf-System
  • erhöht die Produktion von Testo­steron
  • erhöht die Lebens­en­ergie
  • verbessert das Durch­hal­te­ver­mögen

HIIT – Die Umsetzung

Die Umsetzung ist unkom­pli­ziert, das Training kann überall durch­ge­führt werden. So kann man beispiels­weise beim Joggen eine durch­gängig ähnlich hohe Belastung durch eine Abwechslung von Sprints und lockeren Erholungs­phasen ersetzen.

Zu Hause kann man z. B. ein Tabata Training absol­vieren. Tabata ist ein Konzept aus 8 Runden mit je 20 Sekunden Belastung und 10 Sekunden Pause. Man übt im Normalfall in jeder Runde die gleiche Übung aus. Diese sollte so gewählt werden, dass man bereits in den 20 Sekunden sehr angestrengt ist. (z.B. Squat Jumps, Burpees, Mountain Climbers)

Im Fitness­studio kann man auch mehrere Übungen kombi­nieren und diese im Wechsel ausführen. Hier empfiehlt sich dann eine kurze Pause zwischen den Übungen und eventuell nach einem Satz, also nachdem man jede Übung einmal, oder je nach Anzahl der Übungen zweimal, durch­ge­führt hat.

Alles in Allem ist HIIT also unkom­pli­ziert und bietet zahlreiche Vorteile, weshalb es definitiv einen Versuch wert ist.

Aber Vorsicht! Bei Problemen mit dem Herz-Kreislauf-System sollte, wie generell vor sport­licher Belastung, ein Arzt konsul­tiert werden. Hat dieser keine Einwände, kann es losgehen!

Viel Spaß!

Quellen:

http://www.focus.de/gesundheit/gesundleben/fitness/news/neue-trainingsmethode-kleiner-einsatz-grosse-wirkung_aid_489022.html

http://www.bodybuilding.com/fun/das-ultimative-8-wochen-hiit-programm-zur-fettverbrennung.html

http://www.sportnahrung-engel.de/news/fettabbau-durch-hochintensives-intervaltraining-hit

http://www.inspiriert-sein.de/hochintensives-intervalltraining-die-vorteile-von-hiit-aus-wissenschaftlicher-sicht